Segeln an den kanarischen Inseln

15. August 2019

Ein herrlicher Schlag nach Tazacorte!

 

Der Tag beginnt windstill in der Marina Santa Cruz, was für mich kaum zu glauben ist, denn die Vorhersage sieht ganz anders aus, Windstärke 5 und nach Süden stärker werdend. Dass die Windstärke nach Süden zunimmt, ist zu erwarten aufgrund des Düseneffekts hier zwischen den Inseln.

 

Ich habe heute vor, nach Tazacorte auf der Westseite der Insel zu segeln und beim Ablegen kommt auch der vorhergesagte Wind auf, 4 bis 5 Bft. Es geht sofort raus auf den Atlantik und mit voll gesetzter Genua an Steuerbord machen wir etwa 5 kn Fahrt auf südlichem Kurs. Je weiter wir nach Süden kommen desto stärker wird jetzt auch der Wind und nach einer Stunde machen wir bei herrlicher Windstärke 6 schon über 6 kn Fahrt.

 

Kurz darauf sind es schon 7 Windstärken und da muss selbst ich dann vorm Wind reffen. Es ist schon ganz schön Druck im Segel und ich muß alle Kraft aufbringen, um es bei voller Fahrt aber gut flatternd etwa 1/3 reinzuziehen.

 

Danach geht es so richtig los und es bläst mit 32 bis 34 kn. Dazu kommen mittlerweile ganz schöne Wellenberge von hinten herangerauscht, die in ihren Kämmen brechen, geschätzt etwa 3 m hoch. Die Jambo surft sie mit 8 kn Fahrt durchs Wasser hinunter und sackt dann im Wellental mit ihrem Heck immer wieder ganz tief ein bis sie die nächste Welle von hinten wieder packt und in die Höhe hebt, damit sie die nächste Welle wieder hinunterschießen kann. Es ist ein auf und ab. Was für ein Ritt!

 

Dann sind wir unten an der Südspitze von La Palma und ich muss den Kuswechsel einleiten. Ich versuche erst gar nicht, dies unter Segeln zu machen, sondern werfe die Maschine an, rolle die Genua ein, ändere den Kurs und setze die Genua wieder zu 2/3 an Backbord. Es ist mir einfach zu riskant, dass das Segel bei einer Halse möglicherweise Schaden nimmt oder wir auf die Seite geworfen werden.

 

Dann geht es auf westlichem Kurs mit halbem Wind quer zu den Wellen weiter. Wir werden ganz gut durchgeschüttelt.

 

Und plötzlich ist es vorbei. Von fast einem Moment zum anderen flaut der Wind ab und kann sich anfangs nicht so recht für eine Richtung entscheiden. Wir sind im Windschatten der Insel. Was für ein Szenario? Die Genua flattert schlaff im Wind, nachdem sie kurz zuvor unter dem Druck des Windes zu bersten schien.

 

Ich werfe die Maschine an und fahre so die letzten zwei Stunden nach Puerto Tazacorte. Der Wind bläst mit 6 bis 7 kn von achtern und wir machen unter der Sonne La Palmas 5 bis 6 kn Fahrt. Es ist ganz schön warm.

Meine erste Segelerfahrung hier an den Kanaren gefällt mir schon richtig gut. In fast allen Törnführern wird das Revier als anspruchsvoll beschrieben und das ist es wohl auch.

 

Nun bin ich in der Marina Tazacorte angekommen. Es hat mir wirklich jeder, den ich unterwegs getroffen habe oder der mir geschrieben hat, empfohlen diese Marina anzulaufen. Und, ja, es ist richtig schön hier. Einfach toll! "That's the place to be!"

 

Ich bleibe hier zwei Nächte und schaue mir dann morgen den Ort an.


16. August 2019

La Palma!

 

 

Ich habe einen vollen Tag hier und nehme mir einen Mietwagen. Was macht man an nur einem Tag auf La Palma? Die meisten werden wahrscheinlich sagen: " Du brauchst 2 Wochen, mindestens!" Das stimmt wohl auch. Jedoch muss ich mir meine Zeit immer noch einteilen und möchte auch gerne noch ein paar andere Inseln sehen. Also suche ich mir zwei Ziele aus, den Vulkan San Antonio und die Sternwarten oben auf dem Gipfel eines der Vulkane.

 

Das Marinabüro ruft den Autovermieter an und eine halbe Stunde später habe ich einen roten Fiat Panda für 30 Euro. Los geht's! Erst einmal durch Tazacorte. Es ist ein ganz netter Ort und überall drum herum sind Bananenplantagen. Ich glaube, jeder verfügbare Flecken Erde ist hier mit Bananenstauden bepflanzt worden. Teilweise sind sie überdacht, da es wohl im Moment etwas zu trocken ist.

 

Weiter geht es Richtung Süden und auch hier auf La Palma ist das Autofahren an sich schon ein Erlebnis und macht selbst mir als A2-Staugeplagtem wieder Spaß. Tunnel so wie auf Madeira habe ich keine gesehen, genauso wenig wie talüberspannende Brücken. Hier wird alles in engen Serpentinen bis zur letzten Windung ausgefahren und es geht rauf und runter.

 

Am Vulkan ist ein kleines Besucherzentrum, wo man sich über die Entstehungsgeschichte der Insel mit den verschiedenen Vulkanausbrüchen informieren kann. Der San Antonio ist zuletzt vor 300 Jahren aktiv gewesen und hatte damals die Insel mit seinen Lavaströmen vergrößert. Dann komme ich zum Krater. Es ist ein toller Blick hinein und ich stelle mir in Gedanken vor, wie er wohl die Lava und Aschewolken in die Luft gespuckt haben mag. Aus meiner Sicht ist es ein lohnenswerter Besuch.

 

Danach wird kurz eingekauft, alles schnell an Bord verstaut und weiter geht's zu den Observatorien. 53 km sagt meine Navi-App. Nach 1 1/2 Stunden den Berg hinauf bin ich auf 2426 m über dem Meeresspiegel. Mein kleiner roter Panda macht dabei einen echt guten Job! Wahrscheinlich hat er die stärkere Maschine!

Hier oben ist eine Wahnsinnsaussicht auf die Teleskope über den Wolken, dann dieser riesige Spiegel, der scheinbar gerade im Bau ist oder repariert wird. Zu Fuß gehe ich weiter zur Aussichtsplattform und habe einen atemberaubenden Blick in tiefe Schluchten und das Vulkangebirgspanorama. Es ist echt der Hammer und ich bin tief beeindruckt.

 

Leicht aus der Puste komme ich danach wieder am Auto an. Es liegt bestimmt an der dünnen Luft hier oben, dass ich von den 10 min Fußweg und einigen Höhenmetern außer Atem bin. Zurück nach Tazacorte geht es mit meinem Panda bergab und etwas schneller.

 

Morgen möchte ich schon wieder weiter, gerne nach El Hierro. Das Starkwindfeld im Dreieck der Inseln La Palma, La Gomera und El Hierro sieht auf der Windkarte heute Abend schon deutlich freundlicher aus als noch heute morgen.

 


17. August 2019

 

57 sm nach Puerto de La Estaca auf Hierro!

 

Es geht für kanarische Verhältnisse recht früh los, gegen 8:30 Uhr. Es ist kaum Wind hier auf der Leeseite der Insel. Die Windvorhersage sagt in dem Dreieck La Palma, La Gomera und El Hierro etwa 6 bis 7 Bft voraus. Also fahren wir erst einmal unter Maschine auf südlichem Kurs. Der Wind sollte dann einsetzen, wenn wir aus dem Windschatten herauskommen. Ich kenne das ja schon dadurch, dass ich vor zwei Tagen auf umgekehrtem Kurs aus dem Wind heraus auf die Leeseite der Insel gefahren bin.

 

Nach 2 1/2 Stunden erreiche ich die Südspitze von La Palma und der Wind kommt erst einmal aus Westen. An der Windabrisskante der Landzunge bilden sich scheinbar Wirbel in großem Stil.

 

Dann sehe ich die ersten brechenden Wellen voraus. Da muss der Nord-Ost-Wind sein! Und dann kam er auch, erst 10 kn, dann 15 kn. Super, ich setze die Genua an Steuerbord erst halb, aber dann voll. 20 kn Wind sind es schon 2 Minuten später, aber passt. 5 Minuten später reffe ich schon bei 27 kn. Danach geht es mit guter Fahrt Richtung El Hierro, teilweise bei 7 bis 7,5 kn über Grund.

 

Aber dann muss ich noch weiter reffen, fast schon auf Sturmsegelgröße, da es nun mit 30 bis 34 kn bläst. So bleibt es dann auch über ein paar Stunden. Wir sind auf etwa 110 bis 120 Grad zum scheinbaren Wind und fast quer zu den Wellen, was bei etwa 2,5 m Wellengang und langer Welle glücklicherweise kein Problem ist. Zwischendurch gehen die Wellen rauf auf 3 m und die ein oder andere flutet das Cockpit, aber nur ein bisschen.

 

Dann bin ich etwa 7 sm vor El Hierro und mit einem Schlag ist der Wind fast weg. Ich muss tatsächlich die Maschine anwerfen. Dann kurz darauf endlich mal wieder Delphine, die ich seit Madeira nicht mehr gesehen haben. Toll, ich freue mich natürlich wieder sehr.

 

Dann funke ich, wie im Törnführer empfohlen Harbour Office Puerto de La Estaca auf Kanal 14 an. Ich bekomme keine Antwort. Na gut, Kanal 09 soll auch gehen, jedoch ich bekomme wieder keine Antwort. Dann gehe ich auf Kanal 16 und jemand bittet mich auf Kanal 14 zu wechseln. Es stellt sich heraus, dass es die Crew der Segelyacht Capella ist, die ich in Tazacorte getroffen hatte und den ganzen Tag vor mir mit demselben Ziel unterwegs gewesen ist. Ich werde informiert, dass hier niemand mehr im Hafenbüro sei, aber sie würden mir beim Anlegen helfen.

 

Alles klar! Ich informiere noch kurz, dass ich erst noch Fender und Leinen im Hafen machen muss, weil hier draußen zu starker Schwell steht, und ich etwa 10 min brauche. Da bekomme ich die Info, es doch besser draußen zu tun, da im Hafen die Fallböen unberechenbar seien und ich draußen besser dran wäre.

 

O.k., dann eben draußen, was aber mittlerweile einigermaßen geht, da der Schwell schon etwas nachlässt. Unter Böen bis zu 25 kn fahre ich dann in die Marina hinein, wo schon drei Helfer am Ponton stehen. Das Anlegen ist kein Problem, da habe ich in Holland schon unter heftigeren Bedingungen anlegen müssen. Alles gut und ich bin sehr dankbar für die Hilfe.

 

Es ist ein toller Tag und ein schöner Schlag hier herunter gewesen.

 


18. August 2019

 

Playa de Santiago auf La Gomera ist erreicht!

 

Ich verabschiede mich schon in der Nacht von meinem Plan in Puerto de La Estaca zwei Nächte zu bleiben. Der Wind bläst in Böen schon abends bis 36 kn und wirft mir dabei ein halb volles Glas Wein um. Nach dem Duschen brauchte ich mich nur kurz abtrocknen, denn den Rest besorgt der heiße und trockene Wind. Ich messe unter Deck bei guter Durchlüftung 31 Grad und nur noch 27% relative Feuchte.

 

Alternativen sind nach La Restinga im Süden der Insel zu fahren oder weiter nach La Gomera. Morgens checke ich die Windvorhersage und El Hierrio soll in den nächsten Tagen in einem Starkwindfeld bis 8 Bft liegen. Also wäre ich im Süden wohl nicht viel besser dran. Deshalb mache ich mich um 9:00 zum Fährterminal auf, wo der Hafenkapitän sein Büro haben soll. Hier nimmt die Hafenpolizei die Aufgaben wahr. Ich erledige die Formalitäten und wünsche, nur für eine Nacht zu bezahlen. Der Polizist fragt mich, ob es mir hier nicht gefällt, worauf ich erwidere, es sei wegen des Windes. Ja, im September und Oktober wäre es hier besser, sagt er noch.

 

Das Ablegen dauert ewig, da es etwa 15 Minuten braucht bis der Wind einmal wieder auf 20 kn runter ist. Ein freundlicher spanischer Stegnachbar hilft mir. Es klappt und wir sind froh, dass es glimpflich heraus geht.

Die Vorhersage gibt an, dass es um El Hierro am stärksten blasen soll und je weiter es nach Osten geht desto mehr sollte der Wind abnehmen, sogar bis zur Flaute bei La Gomera.

 

Noch im Hafen hole ich die Fender und Leinen rein und dann geht es raus auf den Atlantik, es bläst mit Stärke 7 aus Nordnordost und die Wellen rauschen im Mittel mit 3 m Höhe heran, sind aber dabei recht lang. Ich lege mir die Vorsegelreffleine ein Stück frei und belege sie, um die Genua nur ein Stück herauszuziehen. Leider verschätze ich mich mit der notwendigen Länge und die Genua kommt beim Setzen schon fast halb raus. Ich schaue mir den Windplot an. Es sind 35 kn und in der Spitze haben wir vorhin schon 46 kn gehabt. Ich denke nur für mich: "El Loco! Was mache ich eigentlich hier! Man soll sein Glück auch nicht übermäßig strapazieren."

 

Das ist auf jeden Fall zu viel Tuch für den Wind, aber es soll ja nach Osten weniger werden. 5 Minuten später reffe ich auf etwa 1/3 und fühle ich mich gleich wohler. Wir müssen so hart wie möglich an den Wind, um nach La Gomera zu kommen. 50 Grad zum scheinbaren Wind geht noch so gerade, um bei den Kursschwankungen erzeugt durch die Wellen immer Druck im Segel zu halten und ein Schlagen zu vermeiden. Wir fahren einen Kurs von etwa 100 Grad, aber das ist o.k. Hauptsache nach Osten und raus aus dem Starkwind.

 

Es läuft recht gut und die Jambo zieht ihre Linie die Wellen hinauf und hinunter sehr gut durch. Hier habe ich endlich auch die Gelegenheit zu testen, ob sich die Segeleigenschaften der Jambo durch meine Umbauten am Heck mit dem Geräteträger für die Solarmodule auf einem schweren Am-Wind-Kurs verschlechtert haben. Es sind hinten etwa 80 kg hinzugekommen, die ich vorne mit 50 m Ankerkette, die ebenfalls 80 kg wiegt, ausgleichen konnte. Die Jambo ist gut ausbalanciert und fährt die Wellen sauber hoch und runter. Selbst wenn dann einmal eine Welle ganz ungünstig seitlich kurz vor der Jambo bricht und sie dann noch einmal zusätzlich auf die Seite wirft, krängt die Jambo nur um weitere 10 Grad, taucht an Lee bis zu den Reelingsfüßen ein und ist schnell wieder oben. Alles ist wie vorher und die Jambo macht einen guten Job auch unter diesen extremen Bedingungen.

 

Je weiter wir nach Osten kommen, um so weniger stark bläst der Wind. Schnell ist er runter auf Windstärke 6 und ich kann das Großsegel halb dazu setzen. Nach 25 sm sind wir aus dem Starkwindfeld raus. Ich merke es erst gar nicht, da ich mich ein wenig hingelegt hatte, weil ich so müde war, denn viel Schlaf hatte ich in der Nacht davor nicht bekommen. Als ich durch eine Funkmeldung geweckt werde, fährt die Jambo schon ganz ruhig und der Wind bläst nur noch mit 15 kn. Sofort setze ich moderat mehr Tuch und kann den Windwinkel erst auf 40 Grad und dann auf 35 Grad setzen.

 

Gleichzeitig dreht der Wind und nimmt weiter ab, Windstärke 4, volles Tuch, dann Stärke 3 und wir sind auf direktem Kurs zur Playa de Santiago. Herrlich, was für eine Wohltat und was für ein schönes Segeln, zwar nur mit 4 kn Fahrt, aber alles ist gut.

 

Plötzlich sehe ich an Backbord voraus irgendetwas im Wasser, hellbraun. Bestimmt ein Stück Holz, denke ich so. Doch es bewegt sich. Flugs ist die Kamera draußen und ich fahre gemütlich in 5 m Abstand an zwei spielenden Schildkröten vorbei. Was für ein Erlebnis für mich. Die Delphine muntern mich immer auf, Wale sowieso und Schildkröten natürlich auch. Klasse!

Kurz darauf ist es mit dem guten Wind vorbei und ich fahre das letzte Stück unter Maschine und wieder passiere ich zwei Schildkröten.

 

Nun liege ich vor Anker vor der Playa de Santiago auf La Gomera. Drüben ist ein wenig Infrastruktur. Ich mache morgen das Dinghi klar und fahre hinüber.

 


19. August 2019

Ankerstopp an der Playa de Argaya!

 

Die kleine Bucht liegt kurz vor Puerto de Vueltas. Nach kurzer Fahrt von Santiago fällt der Anker 120 m vorm Strand auf etwa 9 m Tiefe. Die See ist ruhig und nur eine leichte Brise geht durch die Bucht. Hier sind auch mal wieder ein paar andere Segelyachten. Es ist sehr schön und mir gefällt es gut.

 

Ausruhen und Schwimmen ist angesagt. Ich möchte mich ein wenig von den rauen Tagen auf See erholen.

 


21. August 2019

San Sebastian de La Gomera! 

 

Ich bin gestern nach kurzer Fahrt von Vueltas hier angekommen. Der Mariniero, der mich hier eingewiesen hat, ist Niederbayer und gleichzeitig der TO-Stützpunktleiter.

 

Hier habe ich auch Gelegenheit, Lars von der Wonderwall, der mir freundlicherweise den Liegeplatz reserviert hat, und Kay, der auf seinem Katamaran lebt, kennen zu lernen. Sehr nette Menschen!

 

Die Stadt selbst ist sehr schön mit netten Restaurants, schönem Strand und guten Einkaufsmöglichkeiten. Es ist absolut lohnenswert hier vorbeizufahren. Ich überlege derzeit, die Jambo nicht auf Gran Canaria im September, wenn ich in Deutschland sein werde, liegen zu lassen, sondern hier. Ja, mal schauen. Ich habe auch ein paar E-Mails mit Anfragen auf Gran Canaria gesendet.

 

Morgen geht’s auf jeden Fall weiter nach Teneriffa.

 

 


22. August 2019

Ein kurzer Schlag zur Playa de Masca auf Teneriffa!

 

Zu Beginn habe ich wie fast schon gewohnt bis zu 30 kn Wind. Mich erwischt tatsächlich dann auch mal wieder voll eine Welle und duscht mich komplett, als ich gerade die Segel trimme.

 

Nach 1 1/2 Stunden ist dann schlagartig alles vorbei und nach 5 Minuten mit vollem Tuch bei Windstärke 3 bis 4 kann ich schon die Maschine anwerfen und die Segel einholen. Eine halbe Seemeile achteraus brechen noch die Wellen im Windfeld und ich muss schon motoren. So nah liegen hier die Extreme beieinander.

 

Ich laufe diese Ankerbucht an, die auch gar nicht voll ist. Aber kurz darauf geht es los und ein Tagesausflugsboot nach dem anderen macht hier fest. Mich stört es nicht und ich genieße das Schauspiel wohlwissend, dass heute Abend wieder nur ein paar Boote hier ruhig vor Anker liegen werden.

 


26. August 2019

Santa Cruz auf Teneriffa!

 

Am Freitag verlasse ich Playa de Masca, um weiter gen Süden und später wieder nach Norden Richtung Santa Cruz zu fahren. Da kommt mir die Idee, die Marina Los Gigantes anzurufen und nach einem Liegeplatz zu fragen. In der Marina geht keiner ans Telefon, weshalb ich das Port Office anrufe. Die Dame erklärt mir, dass sie Probleme mit dem Telefon hätten. Aber einen Liegeplatz könnte ich bekommen. Super, normalerweise ist hier laut Revierhandbuch nichts zu bekommen. Tatsächlich bekomme ich den scheinbar einzigen freien Liegeplatz.

 

Der Ort ist ganz nett, aber auch sehr touristisch geprägt. Ich nutze die Gelegenheit, mich ein wenig umzuschauen, einzukaufen und gemütlich in einem der kleinen Restaurants zu essen.

 

Am nächsten Tag geht es weiter. Ich dachte, ich fahre nach San Miguel. Aber leider geht dort am heutigen Samstag keiner ans Telefon. Aber in der Marina Las Galletas erreiche ich jemanden und sie spricht auch englisch. Leider haben sie für meine Schiffslänge von 10,7 m keinen Platz, nur für 12-m-Boote. Ich schlucke etwas und sage, dass ich dann für 12 m bezahlen würde. Das würde gehen, ich sollte mich jedoch vor der Einfahrt noch einmal auf Kanal 9 melden. Kein Problem, denke ich. Gegen 14:30 Uhr bin ich da und erreiche niemanden über Kanal 9. Die Marinarezeption schließt um 14 Uhr, aber ich hatte angenommen, dass dort irgendjemand sei, der mich einweisen würde. Also ist es nichts mit einem Liegeplatz und ich fahre zur nahe gelegenen Bucht vor Las Galletas und ankere dort. Die Verhältnisse sind ganz gut mit wenig Wind und Welle. Es ist ein schöner Nachmittag und ich schwimme ein bisschen.

 

Am nächsten Morgen geht es weiter und über die Südspitze der Insel auf die Ostseite. Während auf der Westseite wenig Wind ist, ist es auf der anderen Seite genau umgekehrt, 6 bis 7 Bft aus Nordost, 2 bis 3 m Welle. Ich motore gegen Strom, Welle und Wind und mache 2,5 bis 3 kn über Grund. Man ist so etwas ja gewohnt und muss da einfach durch. Das Boot wird zusätzlich regelmäßig durch Wellen geflutet und ab und zu gibt es auch einen kleinen Guss in den Salon. Der Dieseltank wird komplett durchgeschüttelt und sollte hinterher keine Ablagerungen mehr haben, da hoffentlich alles in den Filtern ist.

 

Ich rufe derweil ein paar Marinas an. Leider nimmt niemand ab. Ja, es ist Sonntag. In der Marina Puerto de Güimar erreiche jemanden. Jedoch spreche ich leider kein Spanisch und sie auf der anderen Seite kein Englisch. Schade! Also wird es wieder ein Ankerstopp, was bei Nordostwind auf der Ostseite der Insel nicht so einfach ist.

 

Aber Bahia de Abona wird vom Revierhandbuch empfohlen. Auf der Karte sieht die Nordseite ganz gut aus. Ich fahre hinein und gerade an der geschützten Seite sind Mooringbojen in engem Abstand, scheinbar für kleinere Boote der hier lebenden Leute. Ich denke, die Bucht ist zwar nicht so gut zum Ankern, aber wohl das beste, was wir im Moment bekommen können.

Ich ankere in der Mitte und bin nicht ganz so gut geschützt, aber bei Windstärke 5 und 1 m hohem Schwell sollte es vertretbar sein. Der Anker liegt auf etwa 10 m. Ich habe meinen Pflugscharanker mit 6 m Kettenvorlauf und 40 m Ankerleine im Einsatz. Ich muss noch zweimal umankern, bis ich endlich mit der Position zufrieden bin. Die Küste ist leider etwa 150 m hinter uns. Gefallen tut es mir nicht, aber es war die letzten Male immer genauso.

 

In der Nacht brist der Wind auf und allmählich wird der Schwell immer stärker teilweise mit brechenden Wellen. Die Jambo tanzt auf und ab. Der Anker hält und wir haben nur einen ungewöhnlich kleinen Schwungradius. Ich habe zwei unabhängige Ankeralarme im Einsatz, einmal über das Weatherdock-AIS-System mit eigener GPS-Quelle und den Plotter, den ich kürzlich erst mit einem 110 dB-Buzzer ausgestattet hatte und der hinter der Verkleidung sitzt, aber trotzdem so richtig laut ist.

Mich wundert, dass der Anker so bombig hält unter diesen Bedingungen und ich ahne schon, dass er sich irgendwo zwischen zwei Steinen verkeilt haben muss. Hoffentlich bekomme ich ihn morgen wieder frei, denke ich noch. An Schlaf ist nicht zu denken. Zwischendurch schaffe ich es dann doch einmal für eine halbe Stunde. Gegen 4:15 Uhr schalte ich die Maschine ein, um die Batterien ein wenig nachzuladen und nicke kurz weg.

Dann passiert es. Ich werde von beiden Alarmen aus meinem Kurzschlaf gerissen und bin sofort hellwach. Ich schaue auf mein iPad, mit dem ich beim Ankern immer die Bewegung des Schiffes aufzeichne. Sofort sehe ich, dass wir uns nicht mehr im Schwungbereich befinden, sondern schon 30 m dahinter langsam auf die Felsküste zutreiben. Flugs die Taschenlampe in die Hand und vorne aus der Luke schauend sehe ich, dass die Klampe mit der Ankerleine noch belegt ist. Ich stürze nach oben und nehme kurz wahr, dass wir noch einen guten Abstand zu den Felsen haben. Weiter geht's nach vorne zum Bug und ich ziehe an der Leine. Es ist kein Widerstand. Gleichzeitig nach hinten schauend ziehe ich irgendwie die Leine an Deck und dort, wo der Kettenvorlauf angeschlagen war, ist nichts mehr. Der Schäkel ist wohl gebrochen und die Kausche der Ankerleine sieht auch ganz schön mitgenommen aus.

 

Jetzt muss ich aber langsam ans Steuer und die Jambo ins freie Wasser lenken. Was ich dann auch tue, denn wir sind mittlerweile deutlich näher an der Küste. Jedoch muss die Leine, die lose auf dem Deck liegt noch im Ankerkasten verstaut werden. Das wäre ja nun der Supergau, wenn bei dem Seegang die Leine über Bord geht und ich mir diese in die Schraube ziehe.

Mist, ich habe keine Rettungsweste an. Wo ist die Weste? Alles läuft wie im Zeitraffer ab. Ich finde sie, ziehe sie an, um mich schnell wieder nach vorne zu begeben. Die Jambo tanzt im Schwell auf und ab und neigt sich zu beiden Seiten. Wieder mit einem Auge nach hinten schauend verstaue ich die Leine im Ankerkasten. Schnell bin ich wieder am Steuer und jetzt geht's endlich hinaus aufs freie Wasser. Nach ein paar Minuten haben wir die Bucht verlassen und ich atme langsam wieder durch. Hier draußen herrscht Windstärke 6 und der Wellengang ist auch ganz ordentlich, im Prinzip genauso wie am Vortag. Jetzt erst einmal etwa überziehen, denn ich bemerke, es ist doch noch recht frisch.

 

Ganz langsam komme ich zur Ruhe und der Adrenalinspiegel scheint sich zu senken. Ich beginne zu realisieren, was hier vorhin abgelaufen ist. Ich bin einer möglichen Strandung an der Felsküste entkommen. Gut, dass meine Ankeralarme funktioniert haben und gut, dass ich vorbereitet war. Diese "Was-mache-ich-wenn-Szenarien", spiele ich mittlerweile für viele Situationen gedanklich durch und hier hatte ich irgendwie schon vorher kein gutes Gefühl und darüber nachgedacht.

 

Etwas konsterniert sitze ich an Deck, trinke meinen ersten Kaffee und frage mich, was man hätte anders machen können. Mit einer Mischung aus großer Erleichterung aber auch gewisser Frustration schleichen wir auf und ab gehend durch die Wellen Richtung Norden, Richtung Santa Cruz.

 

Hoffentlich bekomme ich dort einen Liegeplatz. Um Punkt 9 Uhr rufe ich die Marina Teneriffa an, um mich zu erkundigen. Leider nimmt keiner ab. Na gut, denke ich, es ist Montagmorgen und vielleicht brauchen sie noch 5 min. Nach unzähligen Anrufen geht endlich um halb 10 Uhr jemand ans Telefon. Aber sie haben leider nichts frei. Nicht schon wieder, denke ich. Ich sollte die Marina Santa Cruz anrufen, meint er.

 

Ich blättere in meinem Revierhandbuch zwei Seiten weiter und, ach ja, da ist ja noch eine zweite Marina. Irgendwie bin ich durch das Erlebte noch etwas durch den Wind oder noch nicht ganz wach oder wahrscheinlich beides. Ich versuche eine halbe Stunde vergeblich dort jemanden ans Telefon zu bekommen. Mittlerweile bin ich nur noch 3 sm vom Hafen entfernt und ich versuche es über Kanal 9. Sofort meldet sich jemand und will mich zu einem Ponton einweisen. Ich sage, dass ich noch eine knappe Stunde brauche bis ich da bin und mich dann wieder melde.

Alles ist nun gut. Ich liege hier in der Marina Santa Cruz. Ich hatte gleich mehrere Helfer am Steg, die dem deutschen Einhandsegler beim Anlegen halfen. Total nett!

 

Die Stadt habe ich mir auch kurz im näheren Umkreis angeschaut und diese gefällt mir sehr gut. Die Marina liegt sehr zentral.

 

Wie geht es nun weiter? Ich hatte die letzte Woche auch dazu genutzt, mich um einen Liegeplatz für die Jambo zu kümmern für die Zeit, wenn ich im September in Deutschland bin. Ursprünglich sollte es auf Gran Canaria sein. Jedoch waren leider alle meine Bemühungen bei verschiedenen Marinas vergebens. Meist wurde auf meine Email nicht geantwortet. Ich habe dann noch telefoniert und dort, wo ich jemanden ans Telefon bekam, eine Absage erhalten.

Daraufhin habe ich mich auf Lanzarote und Fuerteventura erkundigt, wo ich von jeder der vier angeschrieben Marinas entweder eine freundliche Absage oder ein Angebot bekommen habe. Auch auf den Kanaren gibt es scheinbar Unterschiede.

 

Die Marina Rubicon auf Lanzarote gefällt mir am Besten und hier gibt es sogar noch einen zusätzlichen Rabatt für Trans-Ocean-Mitglieder. Ich fahre morgen los. Direkt sind es etwa 140 sm, aber ich werde wohl etwas gegen den Wind kreuzen müssen, so dass es leicht 160 bis 200 sm werden könen, je nachdem wie der Wind bläst.

 

Ich freue mich auf Lanzarote!

 


28. August 2019

Lanzarote ist erreicht!

 

Nach 188 sm und 35 Stunden ausschließlich hart am Wind Richtung Nordost habe ich gestern Abend die Leinen in der Marina Rubicon auf Lanzarote festgemacht. Ich bin ziemlich erschöpft gewesen. Es war zwar auch viel Segelarbeit, da die Segelfläche oft an die Windstärke angepasst werden musste, was viel Kraft kostet. Aber am meisten schlaucht mich das Bewegen auf der schiefen Ebene unter Deck bei 15 bis 25 Grad. Das ständige Festhalten bei allen Bewegungen spüre ich nach solchen Fahrten ganz besonders in meinen Armen.

 

Nichtsdestotrotz ist es eine sehr schöne Fahrt bei Windstärke 4 bis 5 gewesen, fast ohne nennenswerte Zwischenfälle, aber auch wieder einmal nur fast. Ich hatte tatsächlich knappe Begegnungen mit zwei High-Speed-Fähren, die ich beide darauf aufmerksam machen musste, dass sie mich gleich überfahren werden, obwohl ich einen AIS-Transponder an Bord habe und mein AIS-Signal eigentlich auf jedem Schirm in Reichweite auftauchen müsste. Diese Fähren sind mit über 30 kn unterwegs und ein Manöver des letzten Augenblicks oder rechtzeitiges Ausweichen ist für mich fast unmöglich.

 

Die erste Fähre, eine der Volcan-Flotte, unterwegs von Gran Canaria nach Teneriffa, habe ich 2 min vor der möglichen Kollision angefunkt und gefragt, ob er mich sieht. Worauf er antwortete, "Yes, I change course." "Muchas gracias!", entgegnete ich ihm noch. Aber dann ziehte er auch schon wortlos etwa eine halbe Seemeile an meinem Bug vorbei.

 

Beim zweiten Mal kam die Bonanza-Express mit 33 kn von achtern herangerauscht. Diesmal war ich schon ein wenig routinierter. Ich funkte ihn an und bekam erst beim zweiten Ruf eine Antwort. Ich informierte sehr formell: " I am a sailing vessel in your direct course line, about 3 minutes ahead of you." Worauf er freundlich erwiderte: " Yes, we see you and change course over starboard." "Muchas gracias" ,von mir. Tatsächlich änderte er jetzt seinen Kurs.

 

Das habe ich so bisher noch nicht erlebt. Haben sie mich wirklich gesehen und halten immer bis zur letzten Seemeile drauf, bevor sie den Kurs ändern? Ich kann es mir nicht recht erklären, bin aber froh, dass ich mit den entsprechenden Instrumenten ausgestattet bin, um frühzeitig zu erkennen, wie der CPA ist (Closest Point of Approach, also der kürzeste Abstand bei der Begegnung), wie viel Zeit bis dahin noch vergeht und wie die Peilung ist, natürlich zusätzlich all die anderen dynamischen und statischen Daten der anderen Schiffe zu sehen. Glücklicherweise ist alles gut gegangen.

 

Nach 436 sm an den kanarischen Inseln und gut 2.500 sm von den Niederlanden hierher bin ich nun auf Lanzarote. Die letzten Monate sind schon sehr aufregend, intensiv und abwechslungsreich gewesen. Viele von euch haben es auf Facebook M Jambo Sailing oder meine Homepage Mjambo.de mitverfolgt. Vielen Dank für alle freundlichen Kommentare und die vielen guten Wünsche, die mich begleitet haben.

Die Marina Rubicon ist wohl eine der schönsten und besten Marinas, in der Jambo bisher gelegen hat. Der Yachthafen ist top gepflegt und liegt direkt neben einer schönen Ferienanlage. Es gibt hier einen Pool, ein Strand ist nicht weit, die Einkaufsmöglichkeiten sind gut und die Stadt ist auch in der Nähe. Für uns passt es hier so richtig gut.

 

Es gibt auch sehr viele und unterschiedliche Restaurants rund um die Steganlagen. Nachdem ich doch recht häufig in den letzten zwei Wochen selbst gekocht und Smutje Klaus sehr vermisst habe, freue ich mich nun darauf, das ein oder andere Restaurant auszuprobieren. Gestern Abend war sofort das erste auf dem Weg schon richtig klasse. Gleich geht's mal zum Steakhouse.

 

Hier ist jetzt der vorübergehende Heimathafen der Jambo, denn ich habe den Liegeplatz bis zum 5. Januar 2020 fest gemacht.

 

Ich fliege im September für 3 Wochen nach Hause, worauf ich mich total freue. Dann kehren Anke und ich Ende September für drei Wochen wieder zurück und wollen Lanzarote und Fuerteventura besegeln. Auch darauf freue ich mich sehr. Ende November komme ich noch einmal für eine Woche, um nach dem Rechten zu schauen, bevor wir nach Weihnachten zurückkehren, um den Jahreswechsel hier zu begehen.

 

Was passiert nach dem 5. Januar, wird sich jetzt natürlich der ein oder andere fragen. An dem Plan, im September 2020 wieder zurück in Enkhuizen in den Niederlanden zu sein, hat sich nichts geändert. Offen ist bisher nur gewesen, wie ich zurückfahren werde. Zu den Kanaren hinzufahren mit vorherrschender Windrichtung von achtern und leichter südwestlicher Meeresströmung, fand ich nicht so schwer. Dagegen ist der eher direkte Kurs zurück über Spanien, Frankreich, möglicherweise England und Belgien nicht ganz so einfach. Wie schwer es ist, nach Nordosten zu fahren, habe ich schon in den letzten zwei Tagen von Teneriffa hierher gemerkt, hart am Wind mit bescheidenen Wendewinkeln. Die andere Option ist, über den Atlantik in die Karibik zu segeln und von dort über die Azoren zurück in die Niederlande. Nach allgemeiner Einschätzung soll das tatsächlich der einfachere Weg sein, aber natürlich wesentlich länger und meiner Meinung nach zumindest auf der Rückfahrt auch nicht so ganz ohne.

 

Aber die Atlantikrunde hat mich natürlich schon seit langer Zeit gereizt und ich möchte es unbedingt machen. Alle Vorbereitungen, die ich im Mai getroffen hatte, waren schon darauf ausgerichtet. Die Entscheidung sollte hier und jetzt auf den Kanaren fallen und sie ist gefallen.

 

Alea jacta est! Es geht rüber! Ich freue mich total und bin schon jetzt ganz aufgeregt!

 

Die Entscheidung ist vornehmlich davon abhängig gewesen, wie sich die Jambo mit all den Umbauten und der neuen Technik bis hierher schlägt. Und die Jambo hat sich nicht nur gut geschlagen, sondern meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Wie sie bisher insbesondere unter den schwierigen Verhältnissen hier an den kanarischen Inseln ihre Seetüchtigkeit unter Beweis gestellt hat, ist einfach klasse. Die neue Technik, die ich im Frühjahr eingebaut habe, funktioniert super und insbesondere die Verlässlichkeit beim Selbststeuern in schwerer See auf unterschiedlichen Kursen gibt mir das notwendige Vertrauen ins Schiff, um eine solche Fahrt anzutreten. Auch die Solarmodule geben mehr Strom, als ich angenommen hatte. Auch damit bin ich sehr zufrieden.

 

Klar gibt es immer noch Schwachstellen. Die Verbraucherbatteriebank ist nicht mehr gut und möglicherweise tausche ich sie noch hier auf den Kanaren aus. Mal schauen. Im Nautic-Shop haben sie Batterien, aber wie lange die dort schon stehen und ob sie gut sind, weiß man auch nicht. Der Lewmar-Autopilotmotor hat mich unterwegs einmal im Stich gelassen. Ich nehme zur Sicherheit gleich zwei in Reserve mit, was definitiv reichen sollte, denn ich könnte sogar die defekten Motoren unter Garantie unterwegs austauschen lassen. Aber wie so oft fallen dann genau die Bauteile nicht aus, von denen man den meisten Ersatz mitnimmt.

 

Das Thema Windfahnensteuerung habe ich wirklich sehr intensiv erwogen und als wahrscheinlich ungeeignet für die Jambo verworfen. Denn ich könnte sie nur außermittig einbauen wegen der Badeplattform, die ich nicht opfern kann, weil ich sonst mein Dinghi nicht mehr klar machen könnte. Jambo krängt als Flachkieler bei ordentlich gesetztem Tuch, einem Am-Wind-Kurs oder bei halbem Wind etwa 15 bis 25 Grad, in Spitzen manchmal sogar bis zu 30 Grad und, wenn uns eine Welle von der Seite noch einen kleinen Schubs gibt, auch schon mal 5 Grad extra. Dadurch käme eine außermittig eingebaute Windfahnensteuerung schon sehr in Schräglage und auf der Luvseite weit aus dem Wasser. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dann noch ausreichend gut funktionieren würde. Im Moment sind die Systeme hier auf der Jambo super aufeinander abgestimmt und haben die Feuertaufe bestanden. Nach dem Motto "Never change a winning team!" bleibe ich auch dabei.

 

Die Atlantiküberquerung möchte ich einhand fahren und für die Karibik laufen gerade die Planungen für alle Besuche auf Hochtouren.

 

Aber erst einmal genieße ich die Zeit, die hier auf den kanarischen Inseln noch vor mir liegt. Ich bin noch bis nächste Woche Mittwoch hier und will kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten durchführen. Dem Segelmacher habe ich heute meine Genua zum Reparieren vorbei gebracht. Die hat nicht nur die 2500 sm in diesem Jahr hinter sich, sondern auch noch 1500 sm vom letzten Jahr. Ganz gute Leistung! Der Innenbereich am UV-Schutz wird für 260 Euro saniert. Im Nautic-Shop hier haben sie auch Anker! Einer könnte passen...